Vielen Dank für dieses tolle gemeinsame virtuelle Festivalerlebnis!
© Ossian Hain

Schulausflug

imaginary company

#Kindertheater
Wann & Wo: Mo 19.04. 09:30 Uhr, gather.town & Vimeo
Mo 19.04. 12:30 Uhr, Mediathek
Altersempfehlung: 8+
Dauer: 80 Minuten (ohne Pause)

Zwischen Matheheften und Tintenklecksen, Kreidestaub und Overheadprojektoren, Bleistiftspitzern und Wassermalfarben sitzen alle brav und ruhig in ihren Klassenzimmern und lernen. Wirklich? Alle? Im Klassenzimmer? Nix da! Heute ist Schulausflug. Vorhang auf! Klappe, die Zweite! Wir packen die Hefte weg und unternehmen eine Expedition an den Ort, zu dem man früher nicht wollte und in den man heute nicht darf. In "Schulausflug - die Expedition" verwirbeln sich Audiowalk und Abenteuerfilm. Durch den Strudel der Disziplinierungsstrategien und Pausenbrote wagen wir uns vor in unbekannte Gefilde einer Frankfurter Schule und wissen nicht, was uns dort erwartet. Ein heimgesuchtes Schloss? Geister der Vergangenheit? Eine Ausgrabungsstätte? Ein Monster? Oder vielleicht doch das Tor zum verlorenen Schatz des Bildungssystems?

In der Film-Adaption des Audiowalks "Schulausflug" nimmt imaginary company Publikum aller Altersstufen mit zur Erkundung der Schule. Für ein "authentisches" Ausflugsgefühl empfehlen wir: Schmiert euch ein paar Pausenbrote - vielleicht könnt ihr sie mit der Person neben euch auf dem Sofa tauschen?

Die Performancegruppe imaginary company bildete sich am Mousonturm Frankfurt. Die vier Künstler*innen fanden durch eine gemeinsame Fragestellung zusammen: Wie lässt sich anspruchsvolles politisches Theater für Kinder und Jugendliche realisieren? Theater, das Zuschauer*innen und Spieler*innen ernst nimmt und dennoch empathisch bleibt. Die resultierenden Arbeiten begreifen sich nicht als Theater nur für junges Publikum, sondern als Theater für alle.

Am 19. April gibt es statt des Nachgespräches um 16:30 Uhr einen Workshop mit den Blick´s Mal Kids.

Mehr zum Stück findet ihr hier.

In der Mediathek vom Künstlerhaus Mousonturm bis zum 17. Mai 2021.

Für dieses Stück geben wir euch folgende Inhaltswarnungen mit:

  • Es kommt an einer Stelle zur Darstellung eines Gespenstes.

 

VOTUM

zur analogen Version von
SCHULAUSFLUG
von Annalena Küspert

„Das Monster liegt mitten in der Stadt. Es hat sich eingegraben zwischen den Straßen und den Hinterhöfen. Nur sein Kopf ragt hervor, mit den kleinen, weit aufgerissenen Augen, die niemanden übersehen. Unter dem rechten Auge trägt es die Narbe eines Kampfes mit einer Straßenbahn. Nur zur Information: Das Monster hat gewonnen.“

Ich höre diesen Text denn ich trage Kopfhörer als ich gemeinsam mit einer Hand voll Kinder – ich denke sie sind ungefähr 8 oder 10 oder 12 – gerade durch den Eingang der Herder-Schule in Frankfurt am Main laufe. Ihr Eingang sieht so aus. Wie das Maul eines Monsters und ich denke: Genau. So ist das. So hab ich das 13 Jahre lang erlebt. Dabei war ich gar nicht auf der Herder-Schule. Die 8- oder 10- oder 12-jährigen und ich sind eine Gruppe von mehreren. Wir tragen Mützen in derselben Farbe. Genau wie unsere „Reiseleitung“, eine*r von vier Performer*innen, der uns auf unserem Audiowalk, der „Schulausflug“ heißt, und dessen Titel, wie sich eben herausstellt offenbar Programm ist, sagt wo’s langgeht. Früher hatte ich oft Bauchweh wenn das Monster mich allmorgendlich verschluckte, jetzt grade hab ich sowas ähnliches wie Schmetterlinge im Bauch. Was erwartet mich gleich? Wo geht das hier hin? Da ist doch jetzt Schule in der Schule. Da stören wir doch. Und das tun wir tatsächlich irgendwie nicht als wir einige Zeit später, immer noch die Kopfhörer auf, in ein Klassenzimmer laufen und minutenlang im Englischunterricht einer Oberstufenklasse abhängen, die so tut als wären wir nicht da. Und ich denke: Das ist großartig. Schule ist ja Theater! Das war mir selten so klar, wie in diesem Moment, in dem ich diesen Schüler*innen und ihrer Lehrerin zugucke wie sie sich selbst spielen und dabei selbst in der Szene verschwinde, die aber ohne mich so gar nicht passieren würde. Wie sehen das die, mit denen ich hier bin? Die heute Morgen aus der Schule ins Theater gegangen sind, nur um wieder in der Schule zu landen? Etwas vermeintlich Bekanntes auf einmal so ganz anders erleben zu können, das kann Theater. Das sollten alle sehen, denke ich.

 

Eine Produktion von imaginary company in Zusammenarbeit mit der IGS Herder
Frankfurt am Main

Von und mit imaginary company
Konzept, Text, Performance, Kamera, Schnitt: Ossian Hain, Anne Kapsner, Anne
Mahlow, Arthur Romanowski, Anja Schneidereit Ausstattung (Audiowalk): Nora Schneider Ausstattung (Film): Lisa Kruse
Technik (Audiowalk): David Hoffmann
Assistenz: Felix Hohmann
Schule: Dirk Johanns
Interviews: Felix Hoffmann, Baha Ürek, Giulina Kilb, Nina Klöckner
Schulklasse: Fatima Hasanovic, Ralya Nour Zahli, Sunny Ni Harsa, Lorena Gegic, Marlon Keilbar, Yagmur Yidirim, Anna Leovac
Englische Untertitel: VSI Berlin

Vielen Dank für den Support an das TheaterGrueneSosse

In Zusammenarbeit mit der IGS Herder. Mousonturm-Koproduktion. Gefördert durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen der intergenerationalen Vermittlungsinitiative ALL IN – FÜR PUBLIKUM JEDEN ALTERS, das Kulturamt Frankfurt und den Fonds Darstellende Künste. Konzeptionsrecherchen im Rahmen von next generation workspace – ein Residenzprojekt von Künstlerhaus Mousonturm, Starke Stücke-Festival, Theaterhaus Frankfurt und der Hessischen Theaterakademie.