Alarm im Streichelzoo(m)

Am Anfang beginnt alles sehr niedlich und harmlos, man begegnet drei schlafenden Hamstern, die mit dem Mikrofon aufgeweckt werden können. Aber zunehmend wird man unaufdringlich an ethische Fragen in Bezug auf Haustierhaltung, Tierversuche, Freiheit und Unterdrückung herangeführt. Hält der Pfleger Charley seine Tiere richtig? Darf Frau Doktor Herzfeld die Hamster zum Wohle der Forschung töten? Und wieso dürfen eigentlich die Hamster nichts mitentscheiden? Könnten sie nicht auch frei leben?
All diese Themen vermag der Theaternachmittag immer wieder so einfach und spielerisch aufzuwerfen. Und diese Fragen sind bei Weitem nicht nur für das junge Publikum.
Die Burg der Schauburg in München füllt ein Hamsterkäfig. Die Aufführung bedient sich primär des Livestreams. Dabei wird immer wieder zwischen drei Kameraperspektiven gewechselt. Die Zuschauer*innen werden direkt angesprochen.
Ich bin in dieses Stück mit wenig Erwartung gegangen, aber es hat mich vollkommen überzeugt. In der Inszenierung geht es um Hamster und um Tierversuche. Des Weiteren geht es um Machtmissbrauch. Das alles kann die Ensemble Produktion, so spielerisch und leichtverständlich darstellen. Auch ist Alarm im Streichelzoo(m) keine Produktion um still sitzen zu bleiben. Es wird besonders viel Wert auf Mitmachen gelegt. So können die Zuschauer*innen helfen, die Hamster aus dem Käfig der bösen Ärztin zu befreien. Zum Beispiel indem sie immer wieder in den Livestream eingeblendet werden und mit den Protagonist*innen sprechen. Oder auch indem sie in den Chat schreiben, wer jetzt eigentlich der Gute und wer der Böse ist. So kursierten in der Vorstellung die Hashtages: #freilasseen #charlydermörder. Manche*r hat sich sogar so involviert gefühlt, dass einige Zuschauer*innen mit einer Demonstration für die Freilassung der Hamster gedroht haben.
Eine besondere Erwähnung verdienen die Hamster-Kostüme. Sie sahen so knuffig aus und man wollte sie direkt in den Arm nehmen. Und die Schauspieler*innen unter diesen riesigen Hamsterkostümen haben es geschafft ihre Rolle so authentisch darstellen.
Mariella | Redaktion Hingucker*innen